Mittwoch, 18. Juni 2014

Nantke plädiert für ambitioniertere CO2-Reduktionsziele

Die von der EU-Kommission geplante Marktstabilitätsreserve kommt nach
Meinung von Hans-Jürgen Nantke, Leiter der deutschen
Emissionshandelsstelle (DEHSt), zu spät. Im Gespräch mit E&M
plädiert er für eine frühere Einführung des neuen Steuerungsmechanismus
im EU-Emissionshandel.


Backloading und Marktstabilitätsreserve sind die beiden Instrumente,
mit denen der EU-Emissionshandel wiederbelebt werden
soll. Umstritten ist unter Branchenexperten und Marktteilnehmern aber,
wie zielführend diese Maßnahmen für das EU-Emissionshandelssystem
sind. „Das System wiederbeleben kann man am besten dadurch, dass man
sich die Ziele setzt, die klimapolitisch notwendig sind“,
erklärte Nantke im Gespräch mit E&M. Er verweist auf das
international fest vereinbarte Ziel, die Erderwärmung bis zum Ende
des Jahrhunderts auf 2°C zu begrenzen. Dazu müssten die Industriestaaten
ihre Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 % reduzieren.
„Was uns jetzt fehlt, sind Ziele im Emissionshandel und in anderen
Sektoren, die diesem Generalziel von minus 80 bis 95 Prozent
gerecht werden“, so Nantke. EU-Kommission, EU und die Nationalstaaten
hätten die Ziele im Emissionshandel nicht so gesetzt,
dass sie diesem Ziel gerecht werden, sagt der DEHSt-Chef. Er hätte sich
ambitionierte Ziele gewünscht. Mit Backloading und
Marktstabilitätsreserve werde nun von Seiten der EU-Kommission versucht,
im Emissionshandel nachzusteuern.


Dr. Hans-Jürgen Nantke Foto: Deutsche Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt
„Mit dem Backloading allein ändert sich am
Emissionshandel und an der Anzahl verfügbarer Emissionsrechte nicht
großartig etwas“,
kritisiert Nantke. Die Marktstabilitätsreserve, die die Kommission für
die vierte Handelsperiode entworfen habe, sei „da schon
ein bisschen geschickter und ambitionierter“, meint Nantke. Mit ihr
sollen EUA-Überschüsse, die über die erforderliche Liquidität
im EU-Emissionshandel hinausgehen, über einen Algorithmus beschränkt
werden. „Das erscheint uns relativ vernünftig zu sein“,
bekräftigt der Leiter der DEHSt, kritisiert aber zugleich, dass die
Marktstabilitätsreserve erst ab 2021 greifen und ihre
Wirkung dann erst Mitte des nächsten Jahrzehnts entfalten würde. „Das
ist entschieden zu spät“, sagt Nantke und plädiert dafür,
die Marktstabilitätsreserve schon im Laufe der dritten Handelsperiode
einzuführen. Technisch sei eine Einführung 2016 möglich,
so Nantke. Das vollständige Interview mit Hans-Jürgen Nantke
erscheint in der E&M-Jubiläumsausgabe „20 Jahre Energie &
Management“ am 1. Juli 2014.


Der vorstehende Beitrag wurde bereitgestellt von:

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Juni 17, 2014

Kai Eckert

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