Drei Gruppen spielen bisher am internationalen Energiehandelsmarkt eine dominante Rolle. An erster Stelle zu nennen sind die großen Gas- und Ölproduzenten wie die saudi-arabische Aramco oder BP, ExxonMobil, Gazprom, Rosneft oder Statoil. Die zweite wichtige Gruppe sind Handelshäuser wie Glencore, Trafigura oder Vitol. Darüber hinaus sind auch Investment-Banken vor allem aus den USA wie etwa Morgan Stanley oder JPMorgan Chase im Enegiehandel aktiv.

Gerade diese Banken stehen mittlerweile unter starkem Druck der mächtigen US-Finanzaufsicht. Nach der Kältewelle in Nordamerika im ersten Quartal dieses Jahres gab es wilde Ausschläge am US-amerikanischen Markt für Gas, Strom und Heizöl. Das gab der US-Finanzaufsicht einen weiteren Grund, zu untersuchen, ob Banken überhaupt den physischen Handel mit Energie-Rohstoffen betreiben dürfen. Es besteht der Verdacht, dass sie Preise manipuliert und sogar doppelt abkassiert haben.

Mehrere Investmentbanken haben deshalb begonnen, ihren Commodity-Handel zu verkaufen. Das jüngste Beispiel ist Morgan Stanley. Die Investmentbank trennt sich von fast allen Energie-Aktivitäten.

Die Mineralöl-Vertriebstochter TransMontaigne geht an den Energie-Verbund NGL-Energy Partners in Tulsa/Oklahoma, ein Unternehmen, das mit Erdgas, Rohöl und Propangas handelt und im vorigen Jahr die Energiesparte des Commodity-Traders Gavilon gekauft hat.

Den Rohölhandel hat Morgan Stanley einschließlich einer Beteiligung an der Hochsee-Tankerflotte von Heidmar Holdings an die staatliche russische Öl- und Gasgesellschaft Rosneft verkauft − trotz der von Washington verhängten Sanktionen gegen Russland wegen des Ukrainekonflikts.

Unklar ist noch, was aus dem Handel mit Strom aus den älteren Kraftwerken geschieht, die der Bank gehören. Hier könnte sie eine so genannte „Großvater-Klausel“ ziehen: denn schon 2008, als Morgan Stanley unter die Kontrolle der US-Finanzaufsicht kam, gehörte diese Stromsparte schon der Bank.