Dienstag, 17. Februar 2015

Rollout-Zeitplan nicht in Stein gemeißelt

Die Entwicklung von Geschäftsmodellen könnte den Rollout von Smart Metern nach Einschätzung von Trianel beschleunigen. Ein Blick auf das kürzlich veröffentlichte Eckpunktepapier des Bundeswirtschaftsministeriums zum Verordnungspaket intelligente Netz darf derzeit bei keiner Veranstaltung über Smart Metering fehlen, so auch bei einem Pressegespräch der Trianel am 11. Februar im Rahmen der E-world. Die Stellungnahme des BMWi sei zu begrüßen, sagte Tim Karnhof, Leiter Smart Metering bei der Stadtwerke-Kooperation. Der Zeitplan spiegele eine Grundidee wieder, die auch Trianel vertrete: „Man muss den Markt von oben nach unten abbilden.“ Zuerst werden die Verbraucher großer Mengen zum Einbau intelligenter Zähler und Messsysteme verpflichtet und erst zuletzt die Haushaltskunden. Bisher seien die Kunden mit 6 000 kWh Jahresverbrauch zu sehr im Fokus der Diskussion gewesen. Bis diese nach den Vorstellungen des Ministeriums an der Reihe sind, hätten die EVU mehr Erfahrungen gesammelt, und die Kosten für Zähler dürften weiter zurückgegangen sein. Kanhof hält den im Eckpunktepapier vorgelegten Zeitplan für wenig ambitioniert. Er liege weit hinter dem der vom BMWi in Auftrag gegebenen Nutzen-Kosten-Analyse. Allerdings sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Schließlich sei es „nur“ ein Eckpunktepapier.

In den nächsten drei Wochen werde die Arbeitsgruppe Intelligente Netze beim Bundeswirtschaftsministerium drei Mal zusammenkommen, um die Ausgestaltung des Verordnungspakets weiter zu diskutieren. Das BMWi werde die Gelegenheit nutzen, um in die Branche „hineinzuhören“. Die Verordnung schließlich dürfte nach Karnhofs Dafürhalten zustimmungspflichtig durch den Bundesrat sein. Neue Geschäftsmodelle könnten nach Ansicht von Karnhof den Rollout letztlich beschleunigen. Denn wer einen Teil des Kuchens haben möchte, müsse intelligente Technologie auch einbauen. Als Beispiel für neue Geschäftsmodelle nannte Karnhof das Monitoring des Wärmecontractings bei dem idealerweise gleichzeitig die Medien Gas, Wärme und Strom überwacht werden müssten und die Zurverfügungstellung von Daten für Immobiliengesellschaften zur Stichtagsabrechnung bei Mieterwechsel. Die Geschäftsmodelle entlang der Wertschöpfungskette sind für Trianel auch das eigentliche Thema beim Smart Metering, nicht die Technologie. In den vergangenen 24 Monaten hat die Stadtwerke-Kooperation mit 21 Partnern mehr als 3 000 Messsysteme ausgerollt und auf einer gemeinsamen Plattform integriert. Nach Angaben von Karnhof wurde von allen Beteiligten dabei mindestens die Visualisierung von Verbrauchsmengen aufgesetzt. Großes Potenzial sieht Trianel bei der Nutzung von intelligenten Messsystemen zur Datenanalyse. So lasse sich beispielsweise zeigen, dass erhebliche Abweichungen von Standardlastprofilen zu tatsächlich Werten auftreten. Es sei ein strukturelles Problem, so Karnhof, denn Divergenzen seien bei allen Stadtwerken in Deutschland erkennbar. Abends und nachts werde regelmäßig zu wenig Verbrauch prognostiziert, in den Mittagsstunden zu viel. Entsprechend könnten Smart Meter signifikante Beschaffungsvorteile für die Vertriebe generieren.


Der vorstehende Beitrag zum Thema  Rollout von Smart Metern  wurde bereitgestellt von:

Energie & Management
Februar 11, 2015
Fritz Wilhelm
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