Dienstag, 24. Februar 2015

Neues Bergungskonzept für Brunsbüttel

Bild: MJGI, Schleswig-Holstein
Die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein hat dem Konzept für die Bergung korrodierter Atommüllfässer mit schwach- bis mittelradioaktiven Abfällen aus dem Kernkraftwerk Brunsbüttel unter Auflagen zugestimmt. Der Energiekonzern Vattenfall hat von den Behörden in Schleswig-Holstein grünes Licht für die Bergung der teilweise stark verrosteten Atommüllfässer erhalten. Die Behälter lagern in unterirdischen Kavernen im Kernkraftwerk Brunsbüttel und sollen nun geborgen und endlagergerecht verpackt werden.

Das Bergungskonzept hatte Vattenfall im Dezember 2014 modifizieren müssen, nachdem das Ausmaß der Schädigungen deutlich wurde. Teilweise waren die Strukturen der Behälter so stark zerstört, dass sie mit den vorgesehenen Methoden nicht zu bergen gewesen wären. Je nach Zustand der Fässer sollen nun verschiedene Greifwerkzeuge zum Einsatz kommen. Neu konzipiert wurden insbesondere unterschiedliche Deckel-Boden-Greifer, die die Behälter beim Anheben an mehreren Punkten zugleich abstützen, teilte das zuständige Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume am 9. Februar in Kiel mit. Vattenfall wurde auferlegt, diese Deckel-Boden-Greifer standardmäßig schon bei Fässern mit mittelschweren äußerlich erkennbaren Auffälligkeiten anzuwenden und nicht erst bei den schwerer beschädigten Behältern der Schadenskategorien 4 und 5. „Es geht darum, dass die Bergung so sicher wie möglich ist“, sagte der Leiter der Atomaufsicht, Jan Backmann. Zudem müssen die Verdampferkonzentrate nach der Bergung noch nachgetrocknet werden, bevor sie in endlagergerechte Behälter umgelagert werden. Diese Auflage soll künftigen Korrosionsschäden vorbeugen, weshalb auch die Trocknung in jedem Fass gemessen werden muss und erst bei einer tatsächlich unbedenklichen Restfeuchte die Umlagerung erfolgen wird.

 „Eine wesentliche Ursache für die erschreckenden Befunde der letzten drei Jahre ist nach dem, was wir jetzt wissen, dass die Verdampferkonzentrate nicht ausreichend getrocknet wurden. Dieser Fehler darf sich nicht wiederholen. Die Stoffe müssen ordnungsgemäß zwischen- und später endgelagert werden“, erklärte Kiels Energiewendeminister Robert Habeck. Die Arbeiten erfolgen in speziellen Einhausungen, die unter Unterdruck stehen, damit keine Radioaktivität austreten kann. Das Bergungskonzept, das von Sachverständigen des TÜV Nord überprüft wurde, kann im weiteren Verlauf um neue Erkenntnisse der Bergung ergänzt werden. Insbesondere für Kaverne VI war das Bergungskonzept noch nicht endgültig abgeschlossen worden, weil ein Teil der Atommüllfässer hier gegenwärtig noch nicht einsehbar ist. Die dort gelagerten Behälter stehen teilweise in abgedeckten Stahlcontainern, die sich aufgrund der Muldenform nicht begutachten ließen.

Mit dem jetzt genehmigten Bergungskonzept sollen ab dem dritten Quartal 2015 die ersten Fässer aus den unterirdischen Kavernen geborgen und umgelagert werden. Nach dem vorliegenden Zeitplan werden die Arbeiten einschließlich der Trocknung und Neukonditionierung der Abfälle voraussichtlich rund drei Jahre andauern, teilte das Kieler Umweltministerium mit. Vattenfall hatte vor rund einem Jahr mit der Inspektion der sechs Kavernenspeicher in Brunsbüttel begonnen. Dabei förderte die eingesetzte Spezialkamera an 154 der wahrscheinlich insgesamt 632 eingelagerten Atommüllfässer schwere Schädigungen zu Tage. Allerdings steht die vollständige Prüfung der Kaverne VI derzeit noch aus.


Der vorstehende Beitrag zum Thema KKW Brunsbüttel wurde bereitgestellt von:

Energie & Management
Februar 10, 2014
Kai Eckert
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