Mittwoch, 25. Februar 2015

Lastmanagement bisher nur in Einzelfällen

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) plädiert dafür, dass Wirtschaft und Politik ein umfassendes Lastmanagementpaket entwickeln. In einem Ergebnispapier skizziert sie die aus ihrer Sicht notwendigen Maßnahmen.Lastmanagement sei ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der Energiewende. Doch es könne nicht die Maßnahmen zur ausreichenden Bereitstellung gesicherter Kraftwerkskapazitäten ersetzen. Dies stellt die dena im Ergebnispapier „Marktentwicklung Lastmanagement in Deutschland“ klar. Die Agentur warnt auch vor zu großer Euphorie und weist darauf hin, das tatsächlich technisch und wirtschaftlich erschließbare Lastmanagementpotenzial sei begrenzt und liege deutlich unter den in verschiedenen Studien beschriebenen theoretischen Möglichkeiten. Dennoch: Es könne einen wichtigen Beitrag zur Flexibilisierung leisten. Warum bisher Lastmanagement nur in Einzelfällen genutzt wird und wenn. dann in Form abschaltbarer Lasten nach der Abschaltverordnung oder in Form von Regelenergie, erläutern die Autoren anhand verschiedener Hemmnisse. Diese haben sich bei zwei Pilotprojekten zum Demand Side Management in Bayern und Baden-Württemberg herauskristallisiert.

Zum einen müssten betriebliche Produktionsprozesse zum Teil erst analysiert und modifiziert werden, um eine Flexibilisierung des Energieverbrauchs zu ermöglichen. Zum anderen sehen Unternehmen bisher nur begrenzte Erlösmöglichkeiten durch das Lastmanagement, die jedoch die Investitions-, Betriebs- und Transaktionskosten decken müssten. Darüber hinaus sei die bestehende Netzentgeltsystematik für Großverbraucher einem flexiblen Strombezug eher hinderlich.
Die Einsatzmöglichkeiten für Lastmanagement sind vielfältig. Die Bereitstellung abschaltbare Lasten ist eine Option. Doch viele stromintensive Unternehmen schreckten derzeit noch vor den hohen Anforderungen im Rahmen der Präqualifizierung und der Angebotsabgabe zurück, weiß die dena. Das Mindestangebot von 50 MW oder der Anschluss in der Nähe eines Höchstspannungsnetzknotens lassen zahlreiche Unternehmen von vornherein abwinken. Auch die Teilnahme am Regelenergiemarkt werde durch prohibitive Bedingungen häufig erschwert oder gar verhindert. Daher empfiehlt die dena einen Blick über die Landesgrenzen hinweg, z.B. nach Dänemark, Frankreich oder in die Schweiz. Der Marktzugang für flexible Lasten sei dort durch Anpassung der Präqualifizierungsanforderungen und der Regelleistungsprodukte deutlich erleichtert worden. Weitere Alternativen, wie der Einsatz zur Portfoliooptimierung oder zur Beseitigung von Netzengpässen, seien auch nicht gänzlich unproblematisch. Denn mit einer marktorientierten Ausrichtung könne das Lastmanagement eine erhöhte Gleichzeitigkeit von Lastflüssen verursachen und damit Netzengpässe im Verteilungsnetz noch verschärfen, geben die Autoren zu bedenken. Das sogenannte Netzampelkonzept zur Koordinierung zwischen markt- und netzorientiertem Lastmanagement könnte hier Abhilfe schaffen.
Um dem Lastmanagement auf die Sprünge zu helfen, schlägt die dena eine Reihe von Maßnahmen vor, die bei der Sensibilisierung und Information von Unternehmen beginnen und bis zur Berücksichtigung bei der Entwicklung und Implementierung eines Kapazitätsmechanismus reichen.
Mit der Marktentwicklung des Lastmanagements beschäftigt sich ein eigener Arbeitskreis der dena. Aufgrund seiner Tätigkeit im vergangenen Jahr wurde das Ergebnispapier erstellt. Es ist auf der Internetseite der dena abrufbar.

Der vorstehende Beitrag zum Thema  Lastmanagement wurde bereitgestellt von:

Energie & Management

Februar 19, 2015

Fritz Wilhelm

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