Samstag, 13. Dezember 2014

Blackout-Gefahr in Bayern

Der Vizepräsident der Bundesnetzagentur sieht Handlungsbedarf in Süddeutschland. „Drohen uns Blackouts im Winter?“ Diese Frage konnte Peter Franke, Vizepräsident der Bundesnetzagentur, bei der Diskussionsrunde „enercity dialog“ in Hannover Anfang Dezember noch verneinen. Doch in Bayern gebe es Handlungsbedarf, denn Süddeutschland sei nicht ausreichend ans Übertragungsnetz angeschlossen. Spätestens nach dem Abschalten der letzten bayrischen Atomkraftwerke könne es zu Engpässen kommen. „Dass es keine Blackout-Gefahr für die Winter 2019/2020 oder 2021/2022 gibt, kann ich daher nicht so eindeutig formulieren“, sagte Franke. Man bemühe sich aber, diese Gefahr in Bayern abzuwenden. Abwehrmaßnahmen könnten aus Sicht von Franke Stilllegungsverbote oder die Anordnung des Weiterbetriebs gegen Kostenerstattung sein, geregelt durch die Reservekraftwerksverordnung, die bis Ende 2017 den Übergang zu einem neuen Strommarktdesign und neuem EEG ebnen sollte. „Es ist gut, dass die Bundesregierung mit ihrem Grünbuch nun die Diskussion darüber gestartet hat, ob und wie man einen Kapazitätsmarkt organisiert“, sagte Franke. Der Forderung vieler Kraftwerksbetreiber nach einem von der Bundesnetzagentur gesteuerten Kapazitätsmarkt steht Franke eher skeptisch gegenüber: „Sollen wir neben staatlicher Netzplanung nun auch noch staatliche Kraftwerksplanung betreiben?“ Franke zeigte sich davon überzeugt, dass die Knappheitssignale des Marktes funktionieren und sogar Kraftwerke wieder gebaut werden, wenn die Strompreise steigen. Die Frage sei natürlich, wann die Preissignale wieder funktionierten. Dafür seien Signale der Politik in Richtung Versorgungssicherheit und Klarheit für die Betreiber und für die Industrie wichtig. Derzeit sieht er jedenfalls Überkapazitäten und den Versuch von Betreibern, „Gaskraftwerke ins Geld zu bringen“. Die Überkapazitäten „bröckeln aber nachhaltig“, sagte er. Der Stresstest der EU haben die Bundesnetzagentur erst einmal beruhigt. Schließlich könne man immer noch auf die Reservekapazitäten im Ausland zurückgreifen. Ab 2017 hofft Franke auf ein Ausschreibungsmodell der Reserveleistung als Einstieg in ein marktorientiertes System. Keine aktuelle Gefahr von Blackouts sieht auch Stefan Dohler, Mitglied des Vattenfall-Vorstandes und für den Großhandel zuständig. Als „Anhänger des Markts“ plädierte er für Ausschreibungen der Kapazitätsreserve. Das lasse Preisspitzen und Wettbewerb zu. Wenn man laut Dohler den Kapazitätsmarkt bejahe, könnten das auch abschaltbare Lasten sein oder eben Stromspeicher.

Der vorstehende Beitrag zum Thema Stromversorgung in Bayern wurde bereitgestellt von:

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Dezember 10, 2014

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