Sonntag, 26. April 2015

Bosch: Derzeit kein Anreiz für Zellfertigung


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Erst kürzlich hat die Bundesregierung ihr Ziel von 1 Mio. Elektrofahrzeuge in Deutschland bis 2020 bekräftigt. Ob zu einem internationalen Vorreiter in der E-Mobilität auch die Zellfertigung gehört, ist jedoch fraglich.Henning Kagermann, früherer SAP-Vorstandschef und derzeit Vorsitzender der Nationalen Plattform Elektromobilität, hatte im vergangenen Jahr mehrfach die Ansicht vertreten, Deutschland müsse die gesamte Wertschöpfungskette der Batterieproduktion abdecken. Nur wer auch die Zellproduktion im eigenen Land habe, sei in der Lage, weltweit die Führungsposition in der Elektromobilität einzunehmen. Die Politik war ihm in Person von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bereitwillig zur Seite gesprungen. Seither hat es viele Diskussionen um die Zellproduktion hierzulande gegeben.


Nun hat Agenturmeldungen zufolge Joachim Fetzer, Leiter E-Mobilität und Batterietechnologie bei Bosch, erklärt, aktuell sehe man bei Bosch keinen Anreiz, in die Zellfertigung zu investieren. Er wolle nicht gänzlich ausschließen, dass der Konzern doch irgendwann einmal in die Produktion einsteigen werde. Ein Zeitpunkt dafür sei aber nicht abzusehen. Er sehe allerdings eher eine europäische als eine nationale Lösung.


Im Gespräch mit E&M Powernews hatte Cordelia Thielitz, Leiterin des Geschäftsbereichs Stationäre Speicher bei Bosch, kürzlich darauf hingewiesen, dass man in der Diskussion über die Zellfertigung grundsätzlich zwischen E-Mobilität und stationären Speichern unterscheiden müsse: „Bei der E-Mobilität gibt es durchaus die Chance auf einen Massenmarkt für Batterien, die komplexe Situationen meistern müssen.“ Ein Kaltstart bei winterlichen Temperaturen, geringe Empfindlichkeit gegenüber Erschütterungen oder schlicht hohe Leistung auf engstem Raum bei geringem Gewicht sind wesentliche Anforderungen, die an die Zellen gestellt werden. „Bei stationären Speichern steckt die Wertschöpfung vor allem in der Intelligenz, die die einzelnen Batteriekomponenten miteinander spielen lässt und die Anlage in das Energieerzeugungs- und Verteilungssystem integriert.“ Die Zellen seien hier nicht der entscheidende Faktor.


Experten gehen davon aus, dass es eines Konsortiums bedarf, um eine Zellfertigung im industriellen Maßstab aufzubauen, ähnlich wie beim Maut-System TollCollect. So hält Albrecht Werner, Vertriebsleiter der Manz AG, die Produktionsanlagen für die Batteriefertigung herstellt, einen Investitionsbedarf von 1 Mrd. Euro für realistisch. Die bisher einzige Zellproduktion in Deutschland findet bei der Daimler-Tochter Li-Tec im sächsischen Kamenz statt. Allerdings hat der Mutterkonzern bereits Ende des vergangenen Jahres angekündigt, die Fertigung Ende 2015 auslaufen zu lassen. Der Automobilkonzern will sich künftig auf die Herstellung von Batteriesystemen konzentrieren und die Zellen am Weltmarkt, vor allem in Asien, zukaufen. Eine europäische Initiative für die Zellproduktion hält allerdings auch Daimler für möglich.


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April 21, 2015


Fritz Wilhelm


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