Mittwoch, 20. August 2014

Singapur plant zweites LNG-Terminal

Pavilion will zudem ein Referenzpreissystem für LNG in Südostasien schaffen, das mehr Transparenz bringen soll. Bisher liegen die LNG-Preise in Asien sechs Mal so hoch wie in Nordamerika. Mit einem Referenzsystem lassen sich die Preise zwar nicht unbedingt schnell senken, Seah hofft aber, mittelfristig über mehr Wettbewerb fairere Konditionen zu erreichen.

Der asiatische Stadtstaat Singapur will zum Drehkreuz für die Belieferung Asiens mit verflüssigtem Erdgas werden. Für die Finanzmärkte ist Singapur längst einer der bedeutendsten Handelsplätze, eine Art Schweiz Südostasiens. Der Stadtstaat bietet ferner einen der größten Container-Häfen der Welt, wo der Ölhandel eine bedeutende Rolle spielt, und strebt nun auch im Handel mit verflüssigtem Erdgas (LNG − Liquified Natural Gas) nach einer Top-Position.
Ein paar Monate nachdem Premierminister Lee Hsieng Loong Ende Februar das erste große LNG-Terminal Singapurs auf der Insel Jurong eröffnet hatte, beginnt bereits die Planung für eine zweite, mindestens ebenso große Anlage zum Umschlag von LNG. Denn es lässt sich jetzt schon absehen, dass die heutige Kapazität von 6 Mio. t LNG im Jahr nicht lange ausreicht.
Zwar braucht Singapur für die Deckung seines eigenen Bedarfs nur ein gutes Drittel der Kapazität − obwohl der Stadtstaat mehr als 90 Prozent des benötigten Stroms aus Gas produziert. Der Plan ist aber, logistisches Drehkreuz für den LNG-Handel in Asien zu werden.

In Fernost fehlt es noch weitgehend an der Infrastruktur für Erdgas. Die in der Association of South East Asian Nations (ASEAN) zusammengeschlossenen acht Staaten Brunei, Indonesien, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam reden zwar schon seit langem über eine Trans-Asean-Gas-Pipeline (TAGP). Doch das Projekt, Gasreserven und großen Verbrauchszentren in Südostasien zu verbinden, steckt immer noch in den Anfängen und könnte Utopie bleiben − gescheitert am fehlenden politischen Willen und am akuten Geldmangel. Anderseits steigt der Gasbedarf in Asien steil an, nicht zuletzt nach dem Desaster im japanischen Kernkraftwerk Fukushima 2011. Japan ist inzwischen nach Südkorea der zweitgrößte LNG-Importeur in Asien.

Konzerne verlagern LNG-Aktivitäten

In dieser Marktlage trifft Singapur mit seinen Plänen für einen LNG-Umschlagplatz genau den Kern des Bedarfs. Mehr als 25 internationale LNG-Gesellschaften, teils reine Handelsunternehmen, teils große Konzerne wie Shell oder die britische BG-Gruppe, haben deshalb in dem Stadtstaat ihr LNG-Geschäft konzentriert. Steve Hill, Präsident der LNG-Sparte bei BG, begründet die Verlegung der LNG-Zentrale von Großbritannien nach Singapur mit dem Wunsch, in der Nähe der wichtigsten Kunden zu sein, dort, wo „das Herz des globalen LNG-Handels schlägt“. BG hat die ersten 3 Mio. t LNG an Singapur geliefert und noch einen Kontrakt über zehn Jahre, den Hill möglichst erweitern möchte.
Ein wichtige Rolle dabei spielt Pavilion Energy, die LNG-Tochter der staatlichen Investmentgruppe Temasek-Holdings. Pavilion-Vorstandschef Seah Moon Ming hat nicht nur die Logistik und den Handel mit LNG in Singapur im Visier, sondern auch die Sicherung von LNG-Ressourcen. Pavilion hat deshalb Anteile an der US-Schiefergasförderer Chesapeake Energy und an Kunlun Energy, der chinesischen Gas-Explorations- und Fördergesellschaft gekauft. Für Partnerschaften blickt Seah nach Japan, Südkorea und Taiwan.
Die Temasek-Tochter ist nicht der einzige lokale LNG-Champion. Keppel Industries, einer der weltweit führenden Spezialisten für Offshore-Öl-Plattformen und Fördergerät, hat begonnen, auf seiner Werft in Singapur einen LNG-Tanker zur schwimmenden Verflüssigungs-Anlage umzubauen. Gelingt das, ließen sich mindestens 25 Prozent der Kosten in der kompletten LNG-Produktionskette einsparen.

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August 18, 2014
Katharina Otzen
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