Freitag, 1. August 2014

Seele will Sanktionen mittragen

Bild: Fotolia.com, Tom-Hanisch


Rainer Seele, Vorstandsvorsitzender der Wintershall und Präsident der
Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, hat seine
kritische Haltung gegenüber Sanktionen gegen Russland bestätigt, will
sie aber mittragen, wenn sich die Politik dafür entscheidet.


Mit dem Abschuss der Verkehrsflugzeugs MH17 über der Ukraine „hat der
Konflikt in der Ukraine eine neue traurige Dimension
erreicht“, schreibt Seele in einer persönlichen Erklärung als Präsident
der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer vom 25. Juli. Alle
beteiligten Parteien müssten jetzt sofort handeln. Eine besondere
Verantwortung komme dabei der Russischen Föderation
und Präsident Wladimir Putin zu. Notwendig sei eine
„schnellstmögliche diplomatische und friedliche Lösung des Konfliktes in
der Ukraine unter direkter Beteiligung
aller handelnden Parteien“. Alle müssten aktiv dazu beitragen und alles
unterlassen, was zu einer weiteren Eskalation führen
könnte. Gelinge das nicht, „werden die Folgen für Wirtschaft und
Gesellschaft von langer Dauer sein.“ Die zuletzt auch in der EU wieder verstärkt diskutierten Sanktionen gegen Russland wegen dessen Verhalten im Konflikt sieht
Seele „als Mittel zur Erreichung politischer Ziele aber kritisch, da wir der Überzeugung sind, dass sie nicht geeignet sind,
die damit intendierten Ziele zu erreichen“. Dennoch will er das Primat der Politik respektieren und „bei einer entsprechenden
Entscheidung diese Maßnahmen mit tragen“. Die von Seele geführte BASF-Tochter Wintershall ist seit Jahren in erheblichem Umfang in Gemeinschaftsprojekten mit Gazprom
in der Gasförderung in Sibirien aktiv und will dieses Geschäft in den nächsten Jahren erheblich ausweiten. Vom Import und
Vertrieb russischen Erdgases in Europa will sich Wintershall dagegen zurückziehen. Das Tochterunternehmen Wingas, seit den
1990er Jahren als deutsch-russisches Joint Venture betrieben, soll ganz an den Partner Gazprom abgegeben werden. Der Abschluss
dieses Geschäfts hatte sich jedoch zuletzt verzögert.




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