Dienstag, 4. November 2014

Grünbuch-Entwurf für Strommarktdesign liegt vor

Bild: Fotolia.com, Tom-Hanisch

Das Diskussionspapier des Bundeswirtschaftsministerium beschreibt die bevorstehende Grundsatzentscheidung. Eine Empfehlung
für oder gegen einen Kapazitätsmarkt lässt das Papier nicht erkennen.


Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen ersten Entwurf des Grünbuchs
für das künftige Design des Strommarkts fertiggestellt.
Der Entwurf mit dem Titel „Ein Strommarkt für die Energiewende“ trägt
das Datum 23. Oktober 2014 und liegt der Redaktion vor.
Kapitel 9.1 trägt die Überschrift „Eine politische Grundsatzentscheidung
ist nötig“ und beschreibt die grundsätzliche Weichenstellung,
vor der die deutsche Energiepolitik steht: „Zur Diskussion steht, ob ein
optimierter Strommarkt erwarten lässt, dass ausreichen
Kapazitäten für eine sichere Versorgung vorgehalten werden, oder ob
zusätzlich ein Kapazitätsmarkt erforderlich ist.“ Im Kern
gehe es bei der Debatte um die Frage, ob ein optimierter Strommarkt
erwarten lasse, dass Investitionen in selten genutzte,
aber dennoch erforderliche Kapazitäten getätigt werden: „Dies wird nur
dann der Fall sein, wenn Knappheitspreise unverfälscht
bei den Marktteilnehmern ankommen und die Investoren darauf vertrauen,
dass die Politik beim Auftreten von Knappheitspreisen
nicht interveniert. Den Anbietern von Kapazitäten muss erlaubt sein, in
Knappheitssituationen mit Preisen über ihren Grenzkosten
am Strommarkt zu bieten.“ Wenn die Anbieter befürchten müssten, dass die
Politik Preisobergrenzen einführe und damit Investitionen
im Nachhinein teilweise entwerte, würden kapitalintensive Investitionen
ausbleiben. Auf jeden Fall sieht das Papier für diese
Option, das Setzen auf den Energiemarkt 2.0, die Einrichtung einer
Reserve für Engpässe vor. Wenn Gesellschaft und Politik zu einer
derartigen Weiterentwicklung des Strommarktes mit Knappheitspreisen
nicht bereit seien,
bedürfe es eines Kapazitätsmarktes. Allerdings bergen laut dem Papier
auch Kapazitätsmärkte Herausforderungen, Nachteile und
Risiken, derer sich Gesellschaft und Politik bewusst sein müssten: „Der
Staat verändert das Strommarktdesign und greift regulatorisch
in den Wettbewerb ein. Die Kosten des Kapazitätsmarktes müssen auf die
Verbraucher umgelegt werden.“ Zudem führt das Papier
die möglichen Varianten für einen Kapazitätsmarkt auf. Eine
Vorentscheidung für eine der beiden Varianten lässt das Grünbuch
nicht erkennen.

Der vorstehende Beitrag zum Thema Grünbuch-Entwurf für Strommarktdesign wurde bereitgestellt von:

Energie & Management

Oktober 28, 2014

Timm Krägenow

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