Seehofers Vorwurf lautet, die geplanten Leitungen aus Ostdeutschland würden Kohlestrom nach Bayern transportieren. „Leitungen nur für grünen Strom gibt es nicht“, betont demgegenüber Energieexperte Kohler im Magazin „Focus“ (Ausgabe 1. September). Die Nord-Süd-Leitungen würden rechnerisch nur etwa die Hälfte des Jahres mit Windstrom belegt. Seehofers Argumente seien realitätsfern. Gerade Bayern, wo im kommenden Jahr bereits das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld abgeschaltet wird, benötige gesicherte Leistung.

„Zwei Drittel unserer Kernkraftwerkskapazität, die bis 2022 abgeschaltet werden soll, steht südlich des Mains“, betont Kohler. Gerade der Süden des Landes brauche daher dringend die Trassen, die Windstrom aus dem Norden transportieren. Diese „bringen eine Versorgungsgarantie“, so der Dena-Chef. „Von den 1 860 Kilometern Leitungen, die wir eigentlich bis 2015 benötigen, sind erst knapp 300 gebaut“, verdeutlicht er. Kohler findet es auch notwendig und nicht so tragisch, noch Kohlestrom zu nutzen „Wir können nicht gleichzeitig aus der Kernkraft und der Kohle aussteigen“, bekräftigt er. Außerdem gehe das Weltklima „nicht zu Grunde, wenn in Deutschland ein paar Braunkohlekraftwerke länger laufen.“ 


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September 01, 2014


Angelika Nikionok-Ehrlich

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