Freitag, 12. September 2014

Belgische Regierung einigt sich auf neue Kernkraft-Laufzeit

Angesichts der Probleme in belgischen Kernkraftwerken will die Regierung nun die funktionstüchtigen Atomreaktoren länger als geplant nutzen.

Die neue Regierungskoalition aus Liberalen und Konservativen hat
sich im Grundsatz darauf verständigt, die beiden Reaktoren Doel 1 und 2
in der Nähe von Antwerpen, die im nächsten Jahr vom Netz gehen sollten,
bis 2025 weiter zu betreiben. Sie werden dann 50 Jahre alt sein. Der
Betreiber Electrabel muss allerdings eine Reihe von Investitionen
vornehmen, um die Sicherheit der beiden Anlagen zu verbessern.

Die Entscheidung kommt nur wenige Tage, nachdem die belgische
Regierung einen Plan zur Verbrauchssteuerung vorgelegt hat. Damit soll
möglichen Engpässe bei der Stromversorgung im kommenden Winter begegnet
werden. Von den sieben Atomreaktoren des Landes mussten 2012 zwei vom
Netz genommen werden, weil in den Reaktorbehältern Haarrisse entdeckt
worden waren. Sie konnten bislang nicht wieder angefahren werden. Der
Atomreaktor Doel 4 kann seit August nicht mehr betrieben werden, weil
die Turbine beschädigt ist. Sie kann nur mittelfristig repariert werden.
Seitdem reicht die belgische Stromproduktion für die Spitzenlast des
Landes nicht mehr aus.

Mit der Entscheidung der Koalition wird
der belgische Atomausstieg allerdings nicht grundsätzlich aufgeschoben.
Bislang war allerdings geplant, nach 2015 nur noch die modernsten
Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 bis 2025 weiter zu betreiben. Doel 3, der
wegen der Risse im Reaktorbehälter zur Zeit nicht betrieben wird,
sollte bis 2022 laufen. Der älteste Reaktor des Landes Tihange 1, der
2015 vom Netz genommen werden sollte, soll ebenfalls bis 2025 weiter
betrieben werden. Dort muss Electrabel weitere 600 Mio. Euro für den
Erhalt der Betriebserlaubnis investieren.




Energie & Management

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