Samstag, 17. Januar 2015

Royal bekennt sich zu Kernenergie

 

Bild: Fotolia.com, daboost  
Die französische Energie- und Umweltministerin Ségolène Royal hat bekräftigt, dass die Kernenergie für Frankreich unverzichtbar sei und klar gestellt, dass es auch einen Neubau von KKW geben kann, wenn alte Meiler vom Netz gehen. In einem am 13. Januar veröffentlichten Interview mit der französischen Zeitschrift „Usine Nouvelle“ sagte Royal, „dass die Erfahrung und das französische Know-how in der Nuklearindustrie zu unseren Trümpfen gehören“ (eig. Übersetzung). Gleichzeitig müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien verstärkt werden. „Man muss aber aus dem ‚nur Nuklear‘ aussteigen, das liegt in unserem nationalen Interesse“, betonte Royal. Dass die Nationalversammlung das Gesetz über die „transition énergétique“ verabschiedet habe, sei nur möglich gewesen, weil sie die verschiedenen Energieträger nicht gegeneinander gestellt habe, so die Ministerin. Sie unterstrich die Bedeutung der Kernenergie für die Dekarbonisierung und die Versorgungssicherheit in Frankreich, „auch wenn Fragen zum Umgang mit dem Atommüll und zur Versorgung mit Uran bleiben“.
Royal verwies darauf, dass die installierte Kernenergieleistung mit dem Gesetz auf 63,2 GW gedeckelt wurde. „Das bedeutet, dass wenn der EPR in Flamanville in Betrieb geht (geplant ist 2017, d. Red.), zwei andere schließen müssen“, erläutert sie. Da keine anderen Vorschläge auf dem Tisch lägen, werde dies Fessenheim sein. EdF müsse die Schließung 18 Monate vor der Eröffnung des neuen Meilers einleiten. Was die Lebensdauer der KKW anbetrifft, so betont Royal, dass sie diese – entgegen der Forderung der Grünen, die eine Beschränkung auf 40 Jahre wollten − nicht exakt im Gesetz festgelegt habe, „weil dies kein guter Umgang mit der Industrie“ und international ein „zu ideologisches Hackbeil“ gewesen wäre. Einige Meiler könnten länger laufen.
Die von EdF auf 55 Mrd. Euro geschätzten Kosten für Renovierungsmaßnahmen zur Verstärkung der Sicherheit der alten Reaktoren, müssten mit Blick auf das Gesamtsystem der Energieversorgung betrachtet werden. Für diese Investitionen müsse jetzt ein Plan erstellt werden. „Man muss aber auch den Bau einer neuen Generation von Reaktoren planen, die die alten Meiler ersetzen, wenn diese nicht mehr renoviert werden können“, stellte Royal klar. Zugleich unterstrich sie, der französische Staatskonzern EdF müsse sich diversifizieren. „EdF muss in der Lage sein, Atomstrom nach Polen zu verkaufen, aber auch Erneuerbaren-Strom“, verdeutlichte Royal. „Meine Aufgabe ist es, EdF in die Zukunft zu schubsen.“
Unterdessen hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in einem an ihre französische Amtskollegin gerichteten Brief die Abschaltung des KKW Fessenheim gefordert. „Wie Sie wissen, ist die Bevölkerung im grenznahen Bereich über die Sicherheit des Atomkraftwerks sehr besorgt“, heißt es darin laut Agenturberichten. Hendricks bittet Royal daher, „die Stilllegung des Kraftwerks zum frühestmöglichen Zeitpunkt vorzusehen“. Der Meiler im Elsass ist seit 1977 in Betrieb und damit das älteste französisch KKW. Präsident Francois Hollande hatte ursprünglich dessen Schließung für 2016 angekündigt, diesen Termin aber nicht wieder bestätigt.

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Januar 14, 2015

Angelika Nikionok-Ehrlich

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