Sonntag, 5. Oktober 2014

Drei Enervie-Kraftwerke müssen am Netz bleiben

 

Bild: Peter Holz  

Die Enervie-Gruppe muss auch künftig drei konventionelle Kraftwerksblöcke mit zusammen 680 MW Leistung als Reserve weiterbetreiben, um die Netzstabilität im Großraum Hagen und im Märkischen Kreis zu sichern. Das sieht eine jüngste Einigung mit der Bundesnetzagentur vor, die nach zähem Ringen zustande kam. Ursprünglich hatte der südwestfälische Regionalversorger seinen kompletten Kraftwerkspark stilllegen wollen, um so die gestiegenen Verluste in der Erzeugungssparte einzudämmen. So gesehen hat sich Enervie mit seinen Plänen nicht durchgesetzt. Im vergangenen Jahr hatte die Enervie-Gruppe mit ihren Gas- und Kohlekraftwerken einen Verlust von knapp 48 Mio. Euro eingefahren. Zum Hintergrund: Bei Enervies Netzgebiet handelt es sich um ein Inselnetz, das nur über eine Kuppelstelle mit dem angrenzenden Übertragungsnetz von Amprion verbunden ist. „Diese Kuppelstelle ist aufgrund von technischen Restriktionen in der Ein- beziehungsweise Ausspeiselast begrenzt, so dass unsere Kraftwerke für die Netzstabilisierung notwendig sind“, erklärt Erik Höhne, Enervies Technischer Vorstand, die Lage. Über die Schnittstelle kann nur eine Leistung von etwa 600 MW nach Hagen fließen, die Region braucht aber an Spitzentagen rund 1 100 MW, wenn Industrie und Haushalte viel Elektrizität benötigen. Nach dem nun gefundenen Kompromiss mit der Bundesnetzagentur kann Enervie die Kosten für den Betrieb der drei Kraftwerke an seine Netztochter, die Enervie Asset-Network (EAN), weiterreichen. Mit dieser Regelung tut sich Enervie schwer: Denn es zeichnen sich so höhere Strompreise für alle Kunden im EAN-Netzgebiet ab, und zwar unabhängig vom jeweiligen Anbieter. Nach unternehmensinternen Berechnungen könnten auf die industriellen Großkunden durch die steigenden Netzkosten Mehrkosten „in Millionenhöhe“ zu kommen, warnt Enervie-Sprecher Uwe Reuter. Noch offen ist die Belastung für die Privatkunden. Enervie-Vorstandschef Ivo Grünhagen hatte in jüngsten Einschätzungen von jährlich rund 50 Euro Mehrkosten für einen Durchschnittshaushalt gesprochen. Trotz des jüngsten Kompromisses sieht Enervie, im Gegensatz zur Bundesnetzagentur, weiterhin die Amprion GmbH als übergeordneten Übertragungsnetzbetreiber in der Pflicht, die Kosten für das Vorhalten der drei Kraftwerksblöcke zu übernehmen. Nachdem der Regionalversorger im vergangenen Jahr schon ein Missbrauchsverfahren bei der Bundesnetzagentur gegen Amprion eingeleitet hatte, schließt das Unternehmen nach eigenen Worten nicht aus, „den gesamten Rechtsweg auszuschöpfen, um die Zuständigkeitsfrage in Ihrem Sinne und damit im Sinne aller Netzkunden der EAN zu klären.“ Der technisch einfachste Weg wäre, mit einer weiteren Kuppelstelle den Anschluss des EAN-Netzes an das Amprion-Netz zu verstärken. Entsprechende Pläne gibt es, deren Umsetzung aber fünf Jahre und länger dauern können. Zudem gibt es mittlerweile auch Anwohnerproteste gegen diese Pläne.

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Oktober 2, 2014

Ralf
Köpke

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