Im Mai hatte die Behörde gegen die Unternehmen schon ein Verfahren wegen mutmaßlich unangemessen hoher Preise für Internet- und Fernsehdienstleistungen aufgenommen; hier steht in Kürze eine Entscheidung an. Jetzt geht es darum, dass die drei Unternehmen ihren Kunden angeblich den Wechsel zu anderen Stromanbietern sowie den Bezug von Strom am freien Markt unverhältnismäßig erschweren. Sie haben zwei Monate Zeit, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. CEZ und EVN machen erneut geltend, ihre Preise im Einklang mit staatlichen Regulierungsvorgaben festgelegt haben. Ihr Vorgehen entspreche auch europäischem Recht. Energo-Pro äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.

Die bulgarische Regulierungsstelle DKEVR hat ebenfalls ein Verfahren gegen die drei Unternehmen eingeleitet, damit diesen die Konzession zum Vertrieb von Strom entzogen wird. Die Behörde lässt damit ihrer Ankündigung von März Taten folgen, dass alle drei Auslandsinvestoren ihre Zulassung verlieren sollten, falls sie nicht binnen eines Monats umgerechnet rund 163 Mio. Euro an das Staatsunternehmen NEK zahlen würden. Seit Mitte 2013 werden die drei Unternehmen immer wieder wegen ihrer Preispolitik attackiert. Eines der wichtigsten Ziele des am 23. Juli zurückgetretenen Ministerpräsident Plamen Oresarski war es, die Energiepreise niedrig zu halten. Die vorgezogenen Parlamentswahlen finden voraussichtlich am 5. Oktober statt. Beobachter in Sofia gehen davon aus, dass die nunmehr geschäftsführende bulgarische Regierung sich im Vorfeld des Urnengangs als weiterhin durchsetzungsstark profilieren will.